Mal wo anderes!
Zum diesjährigen Frühlingstreffen zog es uns dieses Mal ins Kloster. Und das war eine gute Idee. Die "Zellen" waren gar nicht lutherisch und recht angenehm.
Es gab reichlich Raum für die Arbeit und das Beisammensein. Für eine gute Versorgung war auch gesorgt. Im Umfeld der Unterkunft waren u.a. ein "Klostergarten",
Grünflächen mit reichlich Sitzgelegenheiten an der frischen Luft und ein Barfußweg vorhanden. Durch die alten Gemäuer zog eine recht frische Luft.
Heute bestimmen die Geschicke hier die Ländliche Heimvolkshochschule.
Unsere Unterkunft war sozusagen etwas ganz historisches. Das Kloster wurde 1250 erstmals urkundlich erwähnt und beherbergte ursprünglich Zisterzienser-Nonnen.
Es war im Bauernkrieg verschiedenen Wirren ausgesetzt, wurde dann den Freiherren von Werthern zugeordnet. Im Nachgang der Reformation wurde das Nonnen-Kloster aufgehoben.
Nach dem Tod der letzten verbliebenen Nonne haben die Herren von Werthern es in eine Lateinschule umgewandelt.
Eine Schule sollte es dann bis 1923 bleiben, bis durch die Weltwirtschaftskrise verursachte unlösbare finanzielle Schwierigkeiten letztendlich zu der Schließung führten.
Wie bei so vielen feudalen oder kirchlichen Bauwerke wurde in der DDR kaum Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Ein Teil der Schule wurde sogar zur Gewinnung von Baumaterial abgebrochen.
1994 erfolgte die Übernahme des Klosters durch die Ländlichen Heimvolkshochschulen Thüringen, wodurch neues Leben einziehen konnte.
Die verbliebenen Gebäude wurden nicht nur modern saniert, sondern auch um eine neues Bettenhaus mit Fahrstuhl erweitert.
Die Anlage ist gut gelegen und auch an sich sehr sehenswert. Von dem Berghang der "Hohen Schrecke" kann man weit ins Unstruttal schauen.
Ums Kloster ist viel Wald vorhanden. Schon vor dem eigentlichen Klostertor sind alte Gebäude zu sehen. Kernstück ist nach wie vor die Klosterkirche aus dem 18. Jahrhundert.
Ihr Turm besitzt eine seltene Uhr mit nur einem Zeiger. In einer Gruft, die unterhalb der Kirche angebaut wurde und durch ein Gitter besichtigt werden kann,
stehen neun gut erhaltenen Särge von Mitgliedern der Familie von Werthern. Um die Kirche reihen sich die alten und neuen Gebäude, in denen sich unsere Zimmer befanden.
Das Kloster liegt sehr zentral in Deutschland und ist relativ gut zu erreichen. So sind auch alle Teilnehmer pünktlich am Freitag zum Abendbrot da gewesen.
Nach diesem erhielten wir in unserem "Arbeitsraum" von einer Heimmitarbeiterin eine kurz Einweisung, in der neben den Angeboten des Hauses und seiner Hausordnung auch nach
unseren Bedürfnissen gefragt wurde, um es uns angenehm zu machen. Als auch auf unserer Seite alles geklärt war, konnten wir uns in unser "Clubzimmer" zurÜckziehen.
Hier wurde in gewohnter Weise ausgetauscht, genascht und miteinander etwas getrunken.
Gut ausgeschlafen war eine kleine Gruppe vor dem Frühstück nicht zu bremsen und machte sich auf den Weg zu einer Hängebrücke, die etwas verträumt in der Nähe des Klosters
ein Tal des Thüringer Höhenzuges "Hohe Schrecke" überspannt.
Durch das Haus wurde, auch vor dem Frühstück, eine kleine Andacht in der barocken Atmosphäre der Klosterkirche angeboten und von einigen von uns besucht.
Mit klaren Kopf und vollem Bauch konnten wir unseren umfangreichen Tagesplan in Angriff nehmen. Vormittags war Ina Sander zu Besuch.
Durch ihre Arbeit konnte sie uns wieder viele interessante Tipps und Hinweise zum Thema Pflege- und Anspruchsbereich im Umgang mit Kranken- und Versorgungskassen geben.
Vielen Dank für ihre gute Vorbereitung und den Vortrag, es hat wohl jeder wieder etwas neues erfahren.
Nach dem Essen war das Programm nicht weniger dicht. Frau Kipper vom Heim hatte eine Führung durch das Kloster mit seinem nahen Umfeld organisiert. Es gab einen schönen Uberblick.
Viele alte Häuser und Mauern waren zu sehen. Wir bekamen auch die alte Steinbank gezeigt, auf der die letzte Nonne des Klosters, Felicitas Hackin, Gott gebeten hat, sie zu sich zu nehmen.
Dieser soll ihre Bitte hier mit einem Blitzschlag erfüllt haben und beendete damit auch die Nonnenklostergeschichte in Donndorf.
Davon, wie hart das Leben sein kann, konnten wir uns am Ende der Führung auf dem Barfußweg im Klostergarten selber überzeugen.
Es blieb nur wenig Zeit, um zu unseren Besuch in der "Arche Nebra" zu gelangen. Hier befindet sich eine Ausstellung um die berühmte, ganz in der Nähe gefundene Himmelsscheibe.
Ein in der Welt einmaliges Artefakt, mit dem unsere Vorfahren bereits vor fast 4000 Jahren den Kalender bestimmen konnten.
Das Ausstellungshaus wurde dem Himmelsboot von der Sternenscheibe nachempfunden und ist mit seiner goldenen Außenhaut weit im Unstruttal sichtbar.
Zuerst konnten wir die Vitrinen mit vielen sehr alten Exponaten selber erkunden, wobei ein kleiner Geist behilflich war. Danach wurden wir durch einen Fachmann über die Bewandtnis um die Scheibe aufgeklärt.
Schade, dass die Hörtechnik nicht bei allen optimal funktionierte.
Neu am Treffen war dieses Mal, dass unsere Vollversammlung erst nach dem Abendbrot stattfinden sollte. Dazu versammelten wir uns erneut im Arbeitsraum.
Nach einer kurzen Begrüßung wurde Familie Mehlstäubl zu den Veranstaltungsleitern gewählt.
Zur Versammlung waren 16 ECHO-Mitglieder und eine Besucherin anwesend, die Beschlussfähigkeit der Versammlung konnte festgestellt werden.
Der Vorstand legte in gewohnter Gründlichkeit Rechenschaft zum Berichtsjahr 2023 ab. Neben den beiden Treffen wurde von Vorbereitungen und der Arbeit des Vorstandes berichtet.
Zwei Rundbriefe konnten wieder versendet werden. Es wurde aber auch auf Probleme um den Verein hingewiesen. Mit Trauer blickten wir noch einmal auf den Tod von Christian Trappe und Elisabeth Becker zurück.
Uwe führte uns in die finanziellen Stände des Vereins ein. Durch Spenden hat sich ein kleines Polster gebildet, dass aber schnell wieder verbraucht sein kann. Seine Zusammenstellung war wie immer leicht nachvollziehbar.
Die Rechtmäßigkeit der Auflistungen wurden durch Jens bestätigt. Nach ein paar Anmerkungen und einer kurzen Diskussion wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Unter dem Punkt Termine und Allgemeines wurden wir nicht nur über die nächsten anstehenden Treffen informiert. Erneut wurde das Thema der Zukunft des Vereins zur Sprache gebracht.
Auch wenn es durch die Spende um die Beerdigung von Elisabeth zu einer kleinen Beruhigung bei dem Kontostand gekommen ist, so steht die weitere Finanzierung des Vereins in der näheren Zukunft nach wie vor in Frage.
Dazu wurde heftig diskutiert. Was können wir uns noch leisten, wie soll die Arbeit in Zukunft aussehen. Nach wie vor stellt sich die Frage, machen wir als Verein weiter oder nur als Selbsthilfegruppe.
Kein leichtes Thema, die Pro- und Kontras sollen in einem ECHO-Brief vom Vorstand noch einmal aufgelistet werden. Dies sollte jeder gut lesen und sich seine Gedanken dazu machen.
Das Thema wird bei der nächsten Vollversammlung erneut anstehen.
Auch wenn die späte Tageszeit der Vollversammlung als anstrengend befunden wurde, saßen wir danach doch noch lange beieinander. Was wäre ein ECHO-Treffen ohne seine Abende.
Auch der Sonntag begann mit einem traumhaften Wetter. Nach dem Frühstück fanden wir uns zu einer Andacht zusammen, die Waltraut Trappe für uns vorbereitet hat.
Abschied und Segen waren Thema. Vor allem Segen und Segenswünsche. Jeder bekam eine Karte mit einem irischen Segenswunsch,
die wir dann um einander Gutes zu wünschen und unser Leben unter Gottes Segen zu stellen, auch vorlesen oder tauschen konnten.
In unserer Abschlussrunde wurde schnell klar, das Echotreffen hat wieder einmal allen gut getan. Auch der Tagungsort wurde sehr gelobt. Das Kloster hat sich als sehr geeignet erwiesen.
Die Räumlichkeiten, wie auch das Umfeld haben viel zu bieten. Hier wollte man sich gerne wieder einmal treffen, auch wenn die Preise gegenüber anderen Orten höher liegen.
Dies wurde vom Vorstand aufgenommen und für 2026 ins Auge gefasst. Nach dem Mittagessen begannen dann recht schnell das große Verabschieden. Alle begannen sich wieder in die Welt zu verlaufen.
Bleibt nur noch, uns auf ein Wiedersehen im Herbst in Reudnitz zu freuen.